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50 Years EFNS - Team North Rhine Westphalia

Beitrag zur Festschrift 50. Jubiläum der EFNS 2018 in Antholz/Südtirol

Von Hubert Koch, Winterberg-Niedersfeld 7.4.2017

Von den 49 forstlichen Skiwettkämpfen, die bisher durchgeführt wurden, habe ich in der Zeit von 1969 bis 2005 an 26 teil genommen.
Mein Einstieg in den Forstberuf (1953) fällt in eine Zeit, als in den Stellenausschreibungen einiger Landesforstverwaltungen noch der Zusatzvermerk zu lesen war: "Bewerber muss guter Skiläufer sein" und es wurde eine Schneeschuhbeihilfe in Aussicht gestellt.

Der Anfang in Todtnau

Als 1969 alle Landesforstverwaltungen von Todtnau aus zum ersten europäischen
forstlichen Skifest eingeladen wurden, war man in der Hauptstadt von NRW etwas ratlos und sandte die Einladung weiter an den Regierungspräsidenten im Lande mit den höchsten Bergen. Der Leiter des Dezernats Forst in Arnsberg entsann sich eines ehemaligen Mitarbeiters, der inzwischen die Forstverwaltung in Richtung Kommunalwald verlassen hatte und als Skilangläufer bekannt war.
So erhielt ich den Auftrag, für das Land NRW eine Mannschaft aus vier Läufern zusammen zu stellen, die im Wald beschäftigt sein mussten.. Neben Georg Lauber, damals oft Teilnehmer an deutschen Meisterschaften, begleitete mich noch Helmut Dohle und Günter Homrighausen, Durchschnittsläufer wie ich. Das also war das NRW-Team, vier Mann im VW-Käfer.
In Todtnau trafen wir auf die Männer der berühmten ersten Stunde: Lauterwasser und Hockenjos. Wenn man in der Rückschau sieht, was aus dieser Idee in den fünf Jahrzehnten entstanden ist, müssten die beiden Pioniere zu forstlichen Heiligen erklärt werden. Diese oben erwähnten 26 Skifeste, an denen ich teilgenommen habe, mit ihren Begegnungen von Menschen, Kulturen, Landschaften und Wäldern haben mein Leben bereichert. Jeder Austragungsort ruft bei mir ganz unterschiedliche Erinnerungen hervor, würde ich sie alle niederschreiben, wäre es ein Buch.

Die Wettkampfstrecke auf dem Herzogenhorn in nordischer Landschaft. Die zweite Disziplin war gesplittet, Schießen auf Luftballons für Förster und Knallkorkenschlagen für Waldarbeiter (Axt über den Kopf halten) .Der Nebel verhinderte dieses Spektakel, so dass nur die Laufzeit zählte. Die war für unseren schon erwähnten Georg Lauber sehr kurz und es kamen Zweifel auf, ob er echter Waldarbeiter sei.
Als Verantwortlicher für das NRW- Team musste ich nachweisen, dass er als Holzfäller bei Fürst Wittgenstein sein Brot verdiente.

Braunlage 1970

Es war fast selbstverständlich, dass nach Todtnau der nächste Austragungsort Braunlage hieß. Beide Orte rivalisieren um den Titel: Wiege des Schisports in Mitteleuropa. Nach Braunlager Lesart hatte der Leiter des Forstamts , Oberförster Arthur Ulrichs, die ersten Skier von einer Skandinavientour mitgebracht, das war Ende des 19. Jahrhunderts. Er ließ durch einen Stellmacher für seine Förster Skier nachbauen, erteilte ihnen Unterricht im Schneeschuhlaufen, trieb sie in die Wälder zur Ermittlung von Schneebruchschäden und verhinderte so ihr Übergewicht im Winter.
Daraus entstand der Wintersport und der Skitourismus im Harz und Herr Ulrichs bekam ein Denkmal.
Die Einladung zum Zweiten Internationalen Forstlichen Nordischen Skiwettkampf
1970 (die Bescheidung auf Europäisch kam später) traf in Düsseldorf inzwischen auf eine Akte und nach dem Verwaltungsprinzip “es lebe der Vorgang” wurde ich ein zweites mal Teamchef und stockte die Mannschaft um einen weiteren VW-Käfer auf.
Die Faszination in Braunlage war die Teilnahme des finnischen Försters Veikko Hakulinen (1925-2003) , von 1952 bis 1960 Gewinner von Gold- und Silbermedaillen in allen Langlaufdisziplinen bei drei Olympiaden und Weltmeisterschaften. Im selben Wettkampf zu starten wie er war für uns, die Langlaufbesessenen, das Höchste.
Er war zu dem Zeitpunkt 45 Jahre alt und lief Bestzeit. Mit dem schwedischen Holzfäller Sixten Jernberg (1929 – 2012) gehörte er zu der Läufergeneration, die den einsamen Kampf in der Loipe liebten, Einzelstart und lange Strecken, ohne den Zirkus in den Stadien.

Willingen 1972 und 1977

Inzwischen hatten die Ministerialbeamten in Düsseldorf erkannt, welche Bedeutung in mancherlei Hinsicht diese forstlichen Skispiele in sich bargen und besetzten diese Domäne. Schon in Ruhpolding war man offiziell aufgetreten und das wiederholte sich nun in Willingen 1972. Das externe NRW- Team, die Vier im Käfer, war damit abgemeldet.
Nicht abgemeldet aber war für uns der Wettkampf. Wir firmierten fortan unter Stadtforst Winterberg, nahmen für die Tage Urlaub, fühlten uns sehr frei und fuhren auf unsere Kosten die nächsten 33 Jahre zu sehr interessanten Orten, die wir ohne EFNS nie kennen gelernt hätten.
Da war nun Willingen, vor unserer Haustür, im ehemaligen Fürstentum Waldeck gelegen und jetzt zum Bundesland Hessen gehörend. Die können so was, der deutsche Skiverband hatte den Ort schon mehrmals mit Meisterschaften betraut, wie auch die FIS mit Weltcupspringen. Der Start war unmittelbar am Dorf, nur ein paar Meter vom ausrichtenden Forstamt Stryk entfernt. Willingen bestand die Prüfung glänzend und wurde 1977 ein zweites Mal mit der Ausrichtung betraut. In der Wettkampfwoche hatte sich der Schnee in die höheren Berge um 800 m zurückgezogen. Über Nacht zauberten die skibegeisterten Willinger ein Schneeband von mehr als 2 km von den Höhen an den Ortsrand und ermöglichten so den Einzelstart. Der Staffellauf wurde auf der Höhe gestartet und berührte auch die Hochheide “Neuer-Hagen” auf der westfälischen Seite.

Todtnau 1973 und 1976

Immer, wenn sich kein Land oder kein Ort für die nächste Ausrichtung der Spiele fand, sprang Todtnau ein, in der bisherigen Folge mit der ersten Veranstaltung 1969 sieben mal. Ob diese Erfolgsgeschichte Bestand gehabt hätte, wenn sie ein oder mehrmals unterbrochen worden wäre, ist fraglich,. Insofern gebührt Totdnau großer Dank
1973 und 1976 nahmen wir an den Wettkämpfen in Todtnau teil, für die Veranstalter war es nun schon Routine. Auf dem Notschrei waren wir von der großräumigen Waldlandschaft angetan und entdeckten das Vorkommen von Auerwild, das im Sauerland schon 1960 als ausgestorben galt.
Beim Empfang der Sportler in einer großen Halle erschien der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Filbinger, er war Schirmheer der Veranstaltung Wir fühlten uns durch seine Anwesenheit geehrt, erfuhren aber später, dass eine Landtagswahl anstand.

Altenau 1974, Lauterberg 1979, Braunlage 1987

Im Wechsel mit Todtnau und Willingen waren die Skiorte im Harz mit der Ausrichtung betraut.
Die Harzorte hatten Ende der sechziger Jahre eifrig in den Tourismus investiert. In Altenau war ein großer und ziemlich hässlicher Ferienpark entstanden, in dem wir 1974 Quartier bezogen. In der Nacht vor dem Wettkampf hörte ich auf dem Balkon nebenan eigenartige Geräusche. Dort präparierte mein Zimmernachbar seine Bretter, Startfieber nennen Experten so was. Es stand nichts auf dem Spiel außer der Ehre, oder doch? Mit dem 38. Platz in meiner Altersklasse gewann ich den Abschuss eines Rehbocks in den Staatsforsten von Niedersachsen.
Durch die Wettkämpfe in den drei Harzorten lernte jeder die Besonderheiten dieser Landschaft kennen, Bergbaugeschichte, Fichtenanbau und das Nachhaltigkeitsprinzip von Carlowitz.

Seefeld 1975

Erstmals in der jungen Geschichte des forstlichen Schilaufs trat mit Seefeld ein Ort für die Ausrichtung außerhalb Deutschlands an. Die Landschaft hinter dem Seekirchl hatte schon Olympiaden und Weltmeisterschaften für Langlaufspuren gedient und ist dazu mit ihrem Mittelgebirgscharakter bestens geeignet. Wir wohnten in der Nähe des Kirchleins, hatten somit die Spur vor der Haustür und konnten vor den Wettkämpfen die Strecken testen. .Wer es alpin liebt, kommt in Seefeld gut auf seine Kosten.
Wenn man sich aber der Versuchung ergab, Langlauf, Abfahrt und Seefelder Nachtleben gleichermaßen zu buchstabieren, fand man sich auf den Ergebnislisten der forstlichen Skiwettkämpfe, wenn überhaupt, sehr weit hinten wieder.

Oberammergau 1978

In diesem Ort wird man von den vielen Eindrücken und Bildern förmlich erschlagen.
Da sind zunächst die prächtigen Gemälde an den Hausfassaden, in jedem Winkel trifft man auf die berühmten Holzschnitzer nebst ihren Produkten und auf Schritt und Tritt wird man mit den alle 10 Jahre statt findenden Passionsspielen konfrontiert.
1980 sollte der nächste Termin für die Passion sein, aber schon jetzt konnte man Jesus, Petrus und anderen Protagonisten auf der Straße begegnen.
Die Teilnehmer der “Forstlichen” waren selbstverständlich, wie auch die Jahre davor,auf die Wettkämpfe und die Strecke fixiert. Bei jeder Meisterschaft ist die erste Begegnung mit der Spur (ward ihr schon auf der Strecke? ) der wichtigste Moment der ganzen Veranstaltung. Anstiege, Abfahrten, Wendungen, schwierige Passagen werden zwei- oder dreimal gelaufen, abends Diskussionen .
In Oberammergau konnte man sich das alles sparen, nichts, was den nordischen Lauf ausmacht.. Vom Start weg ging es auf der linken Seite des Graswangtals mit kaum spürbarer Steigung hoch, Umrundung des Klosters Ettal, auf der rechten Talseite wieder herunter. Zur Krönung schneite es während des Wettkampfs dicke schwere Flocken bei einer Temperatur von 0 Grad.
Am Abend Trost in der Kaserne der Bundeswehr, wo die Siegerehrung statt fand.

Isny 1981

Eine herrliche Mittelgebirgslandschaft zwischen 700 und 1100 m ü.NN mit Blick auf die Alpen. In der Wettkampfwoche tiefer Pulverschnee, Temperaturen unter10 Grad, glitzernde Schneekristalle in der Sonne,die Spur in diesem wechselvollen Gelände eine Freude.
Isny, ein beschauliches Städtchen mit sanftem Tourismus, wie es in der Rückschau scheint und einem regen und zuverlässigen Wintersportverein, sonst hätten die Verantwortlichen dem Ort die Spiele nicht übertragen.

Gersfeld 1982

Das Bundesland Hessen war in den Anfängen der EFNS nicht dabei, dann aber um so intensiver. Die Forstverwaltung unterstützte die von Baden Württemberg ausgehende Initiative, dass Forstämter in Skiorten die Wälder für den Langlauf öffnen und den Tourismus lenken sollten. Dazu brauchte man Personal, möglichst mit einem leichten Hang zur Langlaufbesessenheit. In einigen Forstämtern wurden Loipenspurgeräte angeschafft und vom Forstamtspersonal gefahren. Bei der Streckenführung hatten die Belange der Natur Vorrang, alles zur Freude der Langläufer und der Tourismusleute.
In einigen Bundesländern, wie Hessen, Baden-Württemberg, Niedersachsen war der Andrang zu den “Forstlichen”so groß, dass vorher Ausscheidungsläufe durchgeführt werden mussten.
In Hessen hat neben dem Waldecker Upland die Rhön eine gewisse Bedeutung in Sachen Schisport. Damals noch am Rande der westlichen Welt gelegen, war für viele Teilnehmer die Region Neuland.
Wer bei der Verbissenheit in der Spur noch einen Blick für die “offenen Fernen” hatte, wurde reichlich entlohnt, dazu die Wasserkuppe, Wiege der Fliegerei.

Goldegg, Östereich 1983

Nach Seefeld nun wieder in Östereich, im Salzburger Land. Im Gegensatz zu Seefeld kann man von dieser Region nicht als von einem klassischen Langlaufgebiet reden, das Alpine hat hier Priorität. Die Laufstrecken, Start am Schloss, lagen um den Ort, es ging über Wiesen, unmittelbar vorbei an einzeln gelegenen Bauerngehöften, keine zu steilen Anstiege oder Abfahrten.Für mich hat Goldegg eine besondere Erinnerung, zum ersten Mal lief ich mit meinem Sohn in derselben Staffel.
Den Dauerregen müssen wir hier nicht erwähnen. Aber das Schloss, Ort der Abschlussfeier am letzten Abend, Begegnung der Völker auf drei Etagen, vom Dachboden bis zum Untergeschoss, im Wortsinn ging es drunter und drüber. Nachts Rückmarsch zu unserem hoch gelegenen Bauernhof, eine wunderbare Unterkunft, der Mond schien dem, der ihn noch wahrnahm.

Kastelruth, Südtirol, Italien 1984

Viele Eindrücke, beginnen wir mit den Menschen. Nach einigen Tagen Aufenthalt in Kastelruth gewinnt man die Erkenntnis, dass sich die Bewohner nicht dem Tourismus unterwerfen, sondern der Besucher wird als Gast respektvoll behandelt, aber nach den Bedingungen.des Dorfes. Die Männer in ihren blauen Schürzen sind allgegenwärtig im Ortsbild,.nur an einem Tag beherrschten die Frauen das Straßenbild, es war ihr Festtag, Lichtmess am 2. Februar. Sie strömten in ihren Trachten zu der mächtigen Kirche, in der der katholische Priester der einzige Mann war an diesem Tag. Nach der Messe bevölkerten sie Gaststätten und Kaffees und es war schon spät als sie in ihre Häuser und Bauerngehöfte zurückkehrten in ihren Trachten, die ihnen Stolz und Würde verliehen. Emanzipation? Hier nicht so dringlich.

Der Einzellauf wurde an den Hängen oberhalb des Dorfes durchgeführt, das war nicht die reine Freude, dagegen der Staffellauf auf der Saiser Alm schon, die ich als Paradies für Langläufer bezeichnen möchte, dazu Rotwein und die wunderbare Luft,angeblich vom Mittelmeer.
Als Erinnerung nahm ich ein paar Flaschen Rotwein mit und eine blaue Schürze. Im Sauerland schmeckte der Rotwein sauer und die Schürze brauchte ich auch nicht

Ruhpolding 1985

Diesen Wettkampf erinnere ich besonders deshalb, weil meine Frau Renate mit am Start war. Es war ihr zweiter Lauf und damals in Willingen geriet sie aufs Treppchen und der Landesforstchef von Hessen, Prof. Fröhlich, überreichte den Preis und küsste sie. Davon waren wir beide in Ruhpolding meilenweit entfernt. Beim Einzellauf schneite es bei null Grad, Klister oder Hartwachs war hier die Frage und ich versagte als Wachsfachmann kläglich, aber nicht mit Absicht.
Wenn ich heute Biathlon aus Ruhpolding am Fernsehen verfolge, versuche ich mich an Streckenabschnitte zu erinnern, an denen ich besonders gelitten habe. Aber inzwischen hat man das Gelände mehrfach derart umgestaltet, dass mir das nicht mehr gelingt.

Falun Schweden 1986

Ob Finnland, Norwegen oder Schweden, Skandinavien ist die Traumregion der Langläufer. Diese Reise war in vielerlei Hinsicht sehr bemerkenswert:

Am Tag unserer Ankunft, Sonntag vor den Wettkämpfen, wurde der beliebte schwedische Ministerpräsident, Olof Palme erschossen. Ausnahmezustand im Land.
Das von dem schwedischen Forstexperten Strömquist gut vorbereitete Programm konnte trotz des Verbrechens in allen Punkten durchgeführt werden.
Ein Erlebnis der besonderen Art war der Besuch des Kupferbergwerks in Falun und die Exkursion zum Holzeinschlag unter winterlichen Bedingungen.
Besonders beeindruckend war der Besuch einer forstlichen Ausbildungsstätte mitten im Wald mit angegliederter Entwicklungsabteilung für spezielle Forstmaschinen, in der Lehrende, Studenten und Ingenieure der Herstellerfirmen zusammen arbeiteten.
Die Studenten waren in kleinen Holzhäusern untergebracht, vor denen Skier standen und Schneehasen zum Durchfrieren an Haken hingen.
Bei den Läufen waren zum ersten, und ich glaube zum einzigen Male, beide Techniken erlaubt. Wer als Angehöriger höherer Altersklassen skatete, war für den Staffellauf nicht einsetzbar.
Die Veranstaltung war terminlich so gelegt, dass die Teilnehmer Gelegenheit hatten, am Sonntag danach am Wasalauf teilzunehmen.

Wer die schwedische Seele erkunden will, muss den Wasalauf erleben, als Zuschauer oder besser noch als Läufer Wir entschieden uns für die erste Variante, erlebten den Start von etwa 13000 Läufern auf dem Gelände bei Sälen, mit der präzise ablaufenden Organisation und der hektischen Betriebsamkeit danach, die nötig war, um die 13000 Packsäcke mit den Habseligkeiten der Läufer zu sammeln, zu sortieren und zum Ziel nach Mora zu bringen, denn ohne trockene Kleidung sind sie mit 80 km Laufstrecke in den Knochen erledigt.

Mit dem Bus fuhren wir nach Mora und wurden hier Zeuge eines dramatischen Zieleinlaufs. In der Spitzengruppe versuchten drei Schweden den quirligen Italiener de Zoldt im Zaume zu halten, 800 m vor dem Ziel rutschte er auf einer mit Schnee bedeckten Eisplatte aus, strauchelte und die Schweden waren weg.
Seit 1922 wird der Wasalauf ausgetragen, dreimal musste er wegen Schneemangel ausfallen, von den 93 Wettläufen blieben 76 Siege im Lande.
Für den Mitteleuropäer ist die Teilnahme am Wasalauf eine männliche, inzwischen auch weibliche, sportliche Herausforderung, für den Schweden ist sie Ausdruck nationaler Identität, Verbundenheit zur Geschichte, zur nordischen Landschaft und
dem endlosen Lauf auf schmalen Brettern.

Lamoura, Frankreich 1988

Andere Länder, andere Gewohnheiten und Lebensstile.
Aus dem Nebenprogramm, das mir immer mehr zum Hauptprogramm wurde, hatte ich mich für eine Forstexkursion ins Rhonetal angemeldet, Treffpunkt 8 Uhr, Vorplatz Hotel. Als Preuße war ich um 7 Uhr 45 zur Stelle, kurz vor acht erschienen noch einige Preußen, um 8 Uhr 30 füllte sich der Platz allmählich mit Nichtpreußen, um
8 Uhr 45 kamen zwei Deux CV in gefährlicher Schieflage um die Kurve, denen die Exkursionsleiter entstiegen und um kurz vor neun rollten die Busse an. Nach einem Waldbild war die Mittagspause in einem Lokal angesetzt, mehrere Gänge, verschiedene Weine, ein echter Ausgleich zum Frühstück. Am Nachmittag Weinprobe in einem romanischen Gemäuer, für einen Preußen eine der lehrreichsten Exkursionen.
Die Wettkampfstrecke in einer Mittelgebirgslandschaft um 1000 m, Wechsel von Wald und Landwirtschaft, die Spur auf hartem Altschnee, schnell und gefährlich, nachts fuhr ich die Abfahrten im Traum herunter.
Das Buffet zum Abschied umwerfend, Wein aus Fässern, Käse vom Hackklotz

Joensuu/ Kontiolathi / Finnland 1991

Wenn ich mit meinen Enkeln Biathlonübertragungen aus Kontiolathi anschaue, erzähle ich ihnen, wenn die Stelle erscheint, wo der Trainer Reiter die deutschen Läufer anschreit, dass ich hier 1991 quer hochgestiegen bin, weil es dort so steil ist.
Am Sonntag vor den Läufen besuchten wir in der Nähe von Joensuu ein Skivolksfest und begaben uns voller Begeisterung auf eine der vielen Spuren, aber schon nach kurzer Zeit fühlten wir uns im Labyrinth, fanden nicht heraus und gerieten in Panik . Wir lauschten auf die Geräusche des Waldes, aus der Ferne Hundegebell, undefinierbare Töne. Natürlich fanden wir heraus aus dem Irrgarten, aber dieses Erlebnis brachte mir die Musik des finnischen Komponisten Sibelius näher. Besonders im zweiten Satz seiner Karelien Suite höre ich die Waldgeräusche jenes Abends in Panik, selbst der Hund bellt aus der Ferne.

Zwei Exkursionen sind sehr erwähnenswert:
Das Thema der einen war, mehr kulturell, die finnische Geschichte mit dem besonderen Verhältnis zum Nachbarn im Osten und die Vorstellung einer finnischen, oder besser der finnischen Künstlerin Karjalan Kukkiva Puu, eine Holzbildhauerin.
Nach einem arbeitsreichen Leben als Bäuerin entdeckte sie ihre künstlerische Fähigkeit, aus groben, manchmal skurrilen Hölzern Monumente zu schaffen, die in vielen öffentlichen Gebäuden in ganz Finnland zu sehen sind. Ähnlich wie Siebelius, war sie dem finnischen Volk bei der Suche nach nationaler Identität behilflich.
Die zweite Exkursion beschäftigte sich mit der finnischen Forst-und Holzwirtschaft.

Ein Holz verarbeitender Betrieb an der Grenze zu Russland mit einer Kapazität von 2 Mil. Festmetern , davon die Hälfte aus Russland. Produktion von Schnittholz, Hackschnitzel, Spanplatten, Furnier, um nur einige zu nennen. Ein großer Teil des Holzes kommt auf dem Wasserweg ins Werk, per Floß gezogen von Kähnen.

Galyatetö, Ungarn 1993

Das hat mich bei dem Ungarnbesuch besonders fasziniert:
  • Das Kennenlernen des Matras, ein Mittelgebirge, nur unwesentlich höher als das Hochsauerland, mit dem entscheidenden Unterschied, dass hier die zusammenhängende Buchenwaldlandschaft vollkommen erhalten ist und ich eine Vorstellung davon bekam, wie das Sauerland ursprünglich vor der Ausbeutung durch Köhlerei und Eisenschmelze ausgesehen haben muss. .
  • Der Besuch der Puszta mit der Vorstellung der Zucht von Rindern, Schafen und Schweinen und besonders die Darbietung der Pferdezucht und Reitkunst in höchster Vollendung.
  • Der Aufenthalt im Tal der schönen Frauen, der gemeinsame Abend im Gewölbe des Weinkellers von Eger, eine EU-Einigkeit, von der Brüssel nur träumen kann. Davor lag die Besichtigung der Burg Eger, dem Bollwerk gegen die Türken, dabei wird einem heute die aktuelle Einstellung der Ungarn in Europa etwas erklärlicher.
  • Die Skitour bzw. Wanderung mit Förstern durch urwaldähnliche Buchenwälder des Bückgebirges zur Raststelle mit Feuer, weißem Glühwein und Schweinefleisch. Dabei bekam man einen Begriff von der Fähigkeit der Ungarn, den Kommunismus zu Gullaschkommunismus umzuformen. .
Meine Hoffnung, dass wegen Schneemangel das Neben- zum Hauptprogramm würde, erfüllte sich nicht, wir mussten auch noch laufen. Wie von Wunderhand war über Nacht reichlich Schnee gefallen und das erste Mal in der Geschichte des EFNS liefen wir, wie sonst immer, nicht durch Fichtenwälder.

Kandersteg, Schweiz 1994

Nach Österreich, Italien, Schweden, Frankreich, Finnland, Ungarn gerieten nun die Schweizer unter einen gewissen Druck und übernahmen als achtes europäisches Land die Ausrichtung für 1994. Kandersteg hat nun nicht den Bekanntheitsgrad von Davos oder St. Moritz, man musste etwas auf der Karte suchen.
Mit 1100 m ü. NN ist Schneesicherheit gegeben und einige Loipen im und direkt um den Ort gewährleisten einen reibungslosen Ablauf einer Großveranstaltung, vom Hotel in die Loipe das war der Plan A. Zur Ausführung kam Plan B, wegen Schneemangel.
Dazu mussten die mehr als 6oo Teilnehmer mit einer Seilbahn auf den knapp 2000 m hohen Sunnbüel gehievt werden. Eigentlich wäre Plan C fällig gewesen, wegen des Windes, aber die Seilbahnmenschen vergaßen ihre Sicherheitsbestimmungen und die Teilnehmer die Angst und so kam es auf dem Sunnbüel zum Wettkampf. Die Schneebeschaffenheit riet zu Klister, der wurde schon im Tal aufgetragen, kurz vor dem Start trieb der Wind feinen Pulverschnee in die Spur, zum Umwachsen braucht man die Lötlampe, aber auch da war der Wind dagegen. Ich erinnere Stollen unter den Skiern und ständigen Gegenwind. Nachts begleitete meine Sehnsucht die Autozüge Richtung Italien, die 40m von meinem Hotelfenster in den Tunnel fuhren.
Dank allen, die trotz der Umstände zum Gelingen beigetragen haben.

Oberhof, Thüringen 1995

Mit Oberhof richtete eine der Hochburgen des nordischen Skisports im Osten die forstlichen Spiele aus. Die guten Trainingsmöglichkeiten für Biathlon gab es hier schon zu DDR Zeiten. Wir waren sehr neugierig Die östlichen Mittelgebirge haben eine lange Tradition in Sachen Ski- Langlauf. Schon in den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts kamen von hier international bedeutende Sportler.
Vor der Wende sprach man im Westen gelegentlich von der Kaderschmiede Oberhof.
Aus Zeitgründen haben wir nur den Wettkampf bestritten..

Lillehammer, Norwegen 1996

War es Zufall, dass nach Oberhof nun deren Partnerstadt Lillehammer an der Reihe war?
Neben Schweden und Finnland ist Norwegen für jeden Skiläufer Sehnsuchtsland.
Das besondere Erlebnis für uns bestand darin, zwei Jahre nach dieser wunderbaren Winterolympiade auf den selben Strecken zu laufen, wie die Weltelite. Keinen Grund hatte ich mich als Elite zu fühlen, als ich am Schießstand nach dem dritten Fehlschuss meinen Namen durch den Stadionsprecher vernahm, hörbar für Hunderte von Leuten: „ Oh, Hubert, sehr schlechter Schisser“. Der Ansager am Mikrofon beherrschte die deutsche Sprache eigentlich recht gut.
Die Reise nach Lillehammer mit Schiff und Bus über die Ostsee, Oslofjord, Gulbranddal, der Besuch der olympischen Sportstätten, das forstliche Beiprogramm und der Aufenthalt auf der Rückfahrt in Oslo, einschließlich eines Besuchs am Holmenkollen, Fazit: Summa summarum.

Harrachov, Tschechien 1997

Bei der Verteilung von Flüchtlingen im Jahr 1945 war es kein Zufall, dass Vertriebene aus dem Riesengebirge im Hochsauerland angesiedelt wurden. Man wollte den Menschen, wo immer das möglich war, den Verlust der Heimat etwas leichter machen. Für uns Sauerländer Jungs hatte das fatale Folgen. Bisher waren wir der Meinung, im Skilauf macht uns keiner was vor, das wurde nun anders.
52 Jahre später bekam ich durch EFNS Gelegenheit, dieses Gebirge, was man riesig nennt, kennen zu lernen..
Der Einzellauf wurde durch Tauwetter und Regen beeinträchtigt,aber über Nacht gab es Frost und am nächsten Morgen war der Schnee hart, dass er trug, der Himmel blau. Ich meldete mich beim Staffellauf ab, besorgte mir eine Wanderkarte, trug Klister auf und machte das, wo von unsere neuen Mitbewohner nach dem Krieg immer geschwärmt hatten, eine Tour in die Berge. Ziel war der Gebirgskamm westlich der Schneekoppe (Snezka auf tschechisch, Sniezka auf polnisch). Der Kamm war einst Grenze zwischen den Königreichen Schlesien und Mären, dann zwischen Deutschem Reich und Tschecho-Slowakei, heute zwischen Polen und Tschechien. Aber das Gebirge ist geblieben, mit den Bauden auf beiden Seiten der Grenze, in denen man böhmische Knödel essen kann und vom Ober in böhmischem Dialekt bedient wird.
Bei der Abschlussfeier erschien ein mächtiger Mann als Rübezahl verkleidet, ich war ihm in den Bergen wirklich begegnet.

Otepää, Estland 2001

Um unser Ziel zu erreichen, machten wir eine Schiffs-Busreise rund um die Ostsee:
Travemünde-Ystadt-Stockholm-Tukur-Helsinki-Tallin-Otepää.
Der Besuch Estlands macht einen vertraut mit der Geschichte des Baltikums in den letzten 100 Jahren.
Die 1918 mühsam errungene staatliche Souveränität verloren die Esten wieder nach gut 20 Jahren durch den Hitler-Stalinvertrag, um sie 50 Jahre später erneut zu erstreiten, oder besser zu ersingen. Beim EFNS Begrüßungsabend trat ein starker Männerchor in einheitlich grüner Tracht auf und man dachte, die haben aber in ihr Äußeres investiert, bis man erfuhr, das sind alle Förster in einem überregionalen Chor.
Die Wettkampfstrecke aus Kunstschnee forderte den Läufern einiges ab. Die Organisation war trotz mieser Wetterbedingungen sehr gut, denn Otepää ist ein Stützpunkt für nordischen Skilauf im Baltikum und Austragungsort von Biathlon- und Langlaufwettbewerben.
Bei dieser Fahrt verfolgten wir zwei Ziele, Otepää und die Reise. Unsere Rückkehr verlief über Riga in Lettland nach Litauen.und im Hafen von Kleipeda bestiegen wir ein Fährschiff in Richtung Travemünde.

Minsk-Raubichi Weißrussland

Eigentlich wollte ich meine EFNS Laufbahn beenden, aber dieses Ziel war zu exotisch. Und so liefen wir auf den Strecken, die sonst für die Weltklasseläufer aus Belaruss präpariert werden, die in vielen Wettkämpfen, besonders im Biathlon, die Konkurrenz das Fürchten lehren.
Vor dem eigentlichen Wettkampf hatte ich Angst, nicht vor den Anforderungen des Laufs, sondern vor meinem Ehrgeiz, der trotz meiner 71 Lebensjahre noch nicht gewichen war. Während all der Jahre hatten sich persönliche Rivalitäten in der eigenen Altersklasse entwickelt, aber auch im Vergleich mit den Jüngeren. Man wollte es ihnen noch mal zeigen. Ich erinnere, dass immer am großen Festabend nach der Ausgabe der Ergebnislisten ein intensives Studium derselben einsetzte.
Das machte aus meinem Lauf einen Leidensweg, verkrampft, kurzschrittig, unsicher, greisenhaft eben. . . .
Den Russen sagt man die Fähigkeit nach, sich in Gefühlslagen anderer Menschen versetzen zu können. Während des Laufs las ich den Gesichtern der russischen Streckenposten und Helfer meinen Zustand und noch während des Laufs nahm ich mir das Versprechen ab, das muss es jetzt gewesen sein.


Dank den Organisatoren, die über einen Zeitraum von 50 Jahren diese großartigen Begegnungen ermöglicht haben.

Wie ich zur EFNS kam....

Diplomarbeit 1979Als Rheinländer (aus Bonn) kannte ich in meiner Jugend den Schnee, wenn überhaupt, nur zum Rodeln. Skifahren war was für Österreicher und Schweizer und natürlich für die Bayern wie Rosi Mittermeier und Walter Demel.
Zum Studium der Forstwissenschaften kam ich dann nach Freiburg. Und da gab es im Winter Schnee. Meine Freunde versuchten mich zum Skilaufen zu bewegen, vornehmlich während der Vorlesungszeiten, denn da waren die Pisten leer. Aber der Abfahrtslauf hat bei mir keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Zwei Freunde meinten dann, wir sollten es mal mit Langlauf versuchen, zumal die Ausrüstung auch deutlich billiger war. Also wurde im „Wertkauf (Supermarkt) eine komplette Langlaufausrüstung (Holzski, Stöcke, Bindung, Schuhe) für 30 Mark gekauft und die ersten Versuche mit wackeligen Beinen, viel Gelächter und Schneekontakt am Notschrei unternommen.
Die dritte Ausfahrt, eine Skiwanderung in ungespurtem Gelände, endete nach einer rasanten Abfahrt von 20 Metern mit Sturz und Skibruch (daran hat sich, was das Stürzen angeht, bis heute nichts geändert). Da der Winter auch schon bald zu Ende ging, war das aber erstmal zu verschmerzen.

Im darauffolgenden Sommer oder Herbst gab es dann ein Wegebauseminar auf dem Herzogenhorn, das von Dr. Dietz, Leiter der Abt. Arbeitswirtschaft und Forstbenutzung an der Forstlichen Versuchsanstalt Bad. Württ abgehalten wurde. Bei einer abendlichen Kaminrunde kam der damalige Vorsitzende des Schwarzwälder Skiverbandes, Dr. Stober, dazu und diskutierte mit Dr. Dietz, ob die Planung einer Skirollerstrecke nicht ein interessantes Diplomarbeitsthema sei. Michael Conrad, ein sehr guter Skiabfahrer und ich, mit stolzen 4,5 Stunden Langlauferfahrung, bekamen das Gespräch mit und zeigten großes Interesse so etwas zu machen. Das war der Beginn unserer Diplomarbeit:

„Erarbeitung von allgemeinen bautechnischen Grundsätzen zur Anlage einer Sommerloipe verbunden mit einer konkreten Projektplanung am Notschrei“

Was folgte war ein Winter intensiven Langlaufens zum Kennenlernen der winterlichen Streckenverhältnisse. Und in Frühjahr/Sommer dann ein Besuch in Ruhpolding und die Planung am Notschrei. Was wir da damals, 1979 , erarbeitet hatten, war natürlich nicht mit dem zu vergleichen, was heute geschieht (unsere geplante Strecke könnte ich wahrscheinlich ohne Sturz bewältigen, die heutigen eher weniger). Das ganze sollte aber mit möglichst geringen Eingriffen in den Waldbestand und die Morphologie erfolgen. Daher war als Korrektor auch Landschaftspflegeprofessor Dr. Niesslein eingebunden.

Mit der Arbeit war aber der Grundstein für ein gewisses Langlauffieber gelegt. Außerdem gab es als Erinnerung ein paar Ski, die ich zum Abschluss der Arbeiten von Skizug Fahl (ausrangiert, aber für mich voll ausreichend) erhalten habe. Diese Ski konnte ich dann auch bei meinen ersten EFNS in Kastelruth benutzen und das kam dann so:

Nach der Diplomarbeit kam Examen und Referendarzeit im Rheinland, was wenig Zeit und Möglichkeit ließ, Langlauf zu treiben.
Nach der Referendarzeit arbeitete ich eine gewisse Zeit lang als selbständiger Forstmann unter anderen in der Eifel. Dort traf ich meinen ehemaligen Studienkollegen Ingo Esser und Hans Karl Ganser, die gerade einen Verein (Skiforest NRW) gründet hatten, um an den EFNS teilnehmen zu können. Ich war sofort Feuer und Flamme und trat als erstes ordentliches Mitglied (neben den 7 Vereinsgründern) bei.
Im Jahr 1984 konnte ich dann meine erste EFNS Teilnahme in Kastelruth mit den geschenkten Ski aus der Diplomarbeit feiern. Was dann folgte war der Beginn einer großen Liebe.
In Ruhpoldung konnte ich die Strecke, die wir im Sommer aufgenommen hatten, abfahren.
Später auch die Strecke in Todtnau, die allerdings nur im geringen Teilen der damaligen Planung entsprach, die Ansprüche hatten sich halt mit den Jahren geändert.

Die Woche EFNS war in den Folgejahren gebucht und es musste schon etwas sehr Wichtiges passieren, damit ich nicht teilnehmen konnte. Die Freude und die Freunde die mir die EFNS geschenkt hat und immer noch schenkt, will ich nicht mehr missen.

Egbert Reinhard
(skiforest NRW)

Meine kleine, ganz persönliche EFNS-Geschichte

Skiforest NRW, Christine Köthke Sachsen-Anhalt

Im Jahr 2003, also vor 14 Jahren da erzählte mir meine nordrhein-westfälische Forst-Kollegin Uta,- wir arbeiteten derzeit in einem Bund/Länder –Forst-Arbeitskreis zusammen-, von Europäischen forstlichen Skiwettkämpfen. Uta hatte mit der Mannschaft aus NRW, im Verein für Forstlichen Skilauf, schon seit mehreren Jahren daran teilgenommen. Sie war von den Eindrücken in den verschiedenen Ländern total begeistert und schilderte sehr anschaulich den Ablauf einer solchen EFNS- Woche, welche jedes Jahr an wechselnden Orten in Europa stattfindet. Besonders die zwei Exkursionstage mit forstlichem aber auch kulturellem Hintergrund waren für sie jedes Mal ein Highlight.“Dort hat man die Gelegenheit, immer wieder neue Regionen mit vielen Hintergrundinformationen und vor allem Menschen aus vielen Teilen Europas kennenzulernen.“ In dieser Hinsicht hatte ich ja noch einiges nachzuholen, so dachte ich.

Leider ist aber im Norden Sachsen – Anhalts, wo ich lebe, Skifahren nicht unbedingt so angesagt .

Also begleitete ich Uta erst einmal zu einer Langlauf –Trainingswoche in Reit im Winkel. Mit neuer Ausrüstung und bei gutem Wetter waren die Sache mit dem Langlauf und der Spaß im Schnee schnell zu meinem Hobby geworden. Z u dieser Zeit gab es noch , wie in den meisten Bundesländern, bei uns eine sachsen-anhaltinische forstliche Skimannschaft! Also nahm ich mit dieser Mannschaft 2004 das erste Mal an den EFNS teil; sie fanden in dem Jahr in Pralognan, Frankreich statt. Und ich muß sagen ich war begeistert. Die Atmosphäre war unglaublich, so viele Nationen an einem Ort, offene Menschen mit denen man leicht ins Gespräch kam. Viele neue Gesichter und Eindrücke von anderen Nationen aber es war überraschend festzustellen, wie ähnlich wir uns doch am Ende alle vom Gedankengut und der Einstellung zum Leben sind. Es waren spannende, abwechslungsreiche Tage, wie im Flug vorbei, mit bleibenden Eindrücken. Für mich war klar, da bleibst Du dabei.

Leider löste sich kurze Zeit später die sachsen-anhaltinische Ski-Mannschaft auf, aber auch hier wusste Uta Rat:“ Dann kommst Du eben zu uns nach NRW!“ „Uns“ das ist der nordrhein-westfälische forstliche Ski-Verein „Ski-Forest“, der bereits über die Grenzen von NRW hinaus seit Jahren auch enge Kontakte zu den Forst-Nachbarn in den Niederlanden und Belgien pflegte.

Ein wenig Bedenken hatte ich schon zu diesem Schritt,- die große räumliche Entfernung, das Organisatorische-… Aber warum sollte nicht im „kleinen“ funktionieren, wie im großen, europäischen Rahmen auch. Ich wurde im Verein herzlich aufgenommen, fühle mich angenommen und freue mich jedes Mal auf´s Neue auf unsere gemeinsamen Tage im Jahr.

Im Verein Skiforest NRW hat es ich eingebürgert , neben der Teilnahme an den EFNS, in der näheren Heimat jedes Vereins- Mitgliedes einmal im Jahr ein zweitägiges Jahrestreffen mit Radtour, forstlicher Exkursion oder Wanderung zu organisieren. Wir waren natürlich auch schon zweimal mit der ganzen Mannschaft in Sachsen-Anhalt. So lernen wir viele Regionen in NRW, Sachsen-Anhalt und den Niederlanden mit gemeinsamen Freunden kennen.
Vielen Dank an Euch alle für diese Möglichkeiten, mögen sie uns noch lange erhalten bleiben.

Christine Köthke